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Gefühle in der Trauer

Gefüh­le in der Trau­er benen­nen zu kön­nen, bedeu­tet Heilung

Trau­er ist nicht gleich Trau­er, Trau­er ist ein Zustand, der so viel­fäl­tig ist, wie wir Men­schen selbst. Wie oft erle­be ich es, dass Klient*innen kei­ne Wor­te für ihre Trau­er fin­den. Es ist ihnen schlicht nicht mög­lich zu arti­ku­lie­ren, was gera­de in ihnen ist. Die­ses „Phä­no­men“ ist ein ver­bin­den­des Ele­ment, was alle Trau­ern­den erle­ben. Das Erle­ben eines stän­di­gen Gefühls­cha­o­ses im Trau­er­pro­zess gehört wohl auch zu den ver­bin­den­den Ele­men­ten, die Trau­ern­de erfahren.

Trau­er zu ver­ar­bei­ten, bedeu­tet letzt­lich, dass der Trau­ern­de wirk­lich lernt sei­ne Gefüh­le wie­der aus­drü­cken zu kön­nen. Ich spre­che hier von der gro­ßen Band­brei­te an Emo­tio­nen, die den Trau­er­pro­zess beglei­ten, dazu gehö­ren beispielsweise:

Das Gefühl der gro­ßen Lie­be, was den Trau­ern­den mit dem Ver­stor­be­nen ver­bin­det. Und die­ses Gefühl bedeu­tet zugleich Schmerz, da zugleich die Sehn­sucht nach dem Ver­stor­be­nen auf­tritt, und das bedeu­tet aber auf der ande­ren Sei­te Ver­bun­den­heit zu füh­len mit dem Ver­stor­be­nen. In einer ange­lei­te­ten Trau­er­be­glei­tung ist es wich­tig, dass die­se Gefüh­le alle einen Platz und einen Ort bekom­men. Damit sich der Trau­ern­de bewusst dar­über wird, was mit ihm in sei­nem Trau­er­pro­zess geschieht, und wes­halb die­se Emo­tio­nen auf­tre­ten. An ande­ren Tagen kann es so sein, dass der Trau­ern­de gro­ße Wut über das Jetzt emp­fin­det, dass Ängs­te in ihm auf­tre­ten; Ängs­te ganz unter­schied­li­cher Art und Natur. Es kön­nen Ängs­te auf­tre­ten, die die Gegen­wart betref­fen und Fra­gen auf­wer­fen, wer oder was er oder sie selbst über­haupt ist, was er oder sie aus­macht; es kön­nen aber auch Ängs­te sein, die die Zukunft betref­fen. Und an man­chen Tagen wir­ken Erin­ne­run­gen regel­recht erdrü­ckend, da sie einen so gro­ßen Schmerz in dem Trau­ern­den her­vor­brin­gen. Und an ande­ren Tagen kön­nen Erin­ne­run­gen schon mit dem Gefühl der Dank­bar­keit kom­bi­niert sein, was auch ein Ziel einer geführ­ten Trau­er­be­glei­tung ist. Was ich immer wie­der erle­be in mei­nen Bera­tun­gen, in mei­nen Beglei­tun­gen ist, dass die Men­schen auf 2 wei­sen auf Trau­er reagieren.

Es ist zum einen die Art, die die­ses Leben bejaht und sagt: „Ich möch­te die­sen Pro­zess bewusst erle­ben und bewusst durch mei­ne Trau­er gehen, um mich selbst wie­der bes­ser zu ver­ste­hen“. Dabei ist ein Schlüs­sel die Deko­die­rung der eige­nen Gefüh­le, sprich die Benen­nung der eige­nen Emo­tio­nen und das Bewusst­wer­den, was es bedeu­tet in der Tie­fe zu trau­ern und die­se Gefüh­le zuzu­las­sen. Die ande­re Hal­tung ist jene, die nicht bereit ist in der Tie­fe zu schau­en, wel­che Emo­tio­nen wirk­lich vor­han­den sind, und die ver­sucht zu ver­drän­gen. Lang­fris­tig führt das Ver­drän­gen die­ser tie­fen Emo­tio­nen dazu, dass der Trau­ern­de immer weni­ger Bezug zu sich selbst fin­det, denn er unter­drückt ja nicht nur das Gefühl der Trau­er, son­dern auch vie­ler­lei ande­re Gefüh­le und vor allen Din­gen auch Bedürf­nis­se. Das Erken­nen der eige­nen Gefüh­le, die Fähig­keit die­se Gefüh­le wie­der zu benen­nen, ist Teil der Hei­lung in einem ange­lei­te­ten Trau­er­pro­zess, denn aus der Benen­nung der eige­nen Gefüh­le geht her­vor, dass Du in der Lage bist, dass der Trau­ern­de in der Lage ist, sei­ne Bedürf­nis­se zu benen­nen, die vor­han­den sind. Die Fähig­keit die eige­nen Gefüh­le wie­der benen­nen zu kön­nen, ist die Grund­la­ge, um eige­ne Bedürf­nis­se zu erken­nen. Aus die­sen Bedürf­nis­sen kön­nen auch wie­der Zie­le gesetzt und for­mu­liert wer­den und Visio­nen für ein Leben, das wie­der so etwas viel Glück und Freu­de bereit­hält. Der Weg einer akti­ven Trau­er­ver­ar­bei­tung führt somit immer über dein jet­zi­ges Sein, über dei­nen jet­zi­gen Zustand und über die Fähig­keit die eige­nen Emo­tio­nen wirk­lich zu arti­ku­lie­ren. Ich habe immer wie­der erlebt, wie immens wich­tig es ist, die eige­nen Gefüh­le, Emo­tio­nen und Bedürf­nis­se benen­nen, denn mit die­ser Benen­nung wird ein Tor in uns geöff­net, wel­ches die Ver­bin­dung zu uns selbst her­stel­len kann. Die Fra­ge, die mit dem Tod eines gelieb­ten Men­schen ein­her­geht, ist die Fra­ge nach dem eige­nen Sein und die exis­ten­zi­el­le Fra­ge, wes­halb der Hin­ter­blie­be­ne, wes­halb der Trau­ern­de, wes­halb Du über­haupt noch leben soll / sollst.

Und die­se Fra­ge kann in der Ver­bin­dung zu uns selbst ganz anders beant­wor­tet werden.

Ich bin bereit meine Trauer zu sehen.

Ich habe heu­te noch eine klei­ne Übung für Dich, die Dir hel­fen kann die Ver­bin­dung zu Dir selbst herzustellen:

 

Ste­le Dich vor einen Spie­gel und schaue Dir in die Augen, dabei sprichst Du gedank­lich mit Dei­ner Trau­er, indem Du die fol­gen­den Sät­ze laut aussprichst:

 

  • Ich sehe Dich – Ich füh­le Dich!
  • Du bist ein Teil von mir!
  • Du bist da, und das ist ok so!
  • Du bist Zei­chen mei­ner Liebe!
  • Du bist Zei­chen mei­ner Verbundenheit!
  • Du hast mich ver­än­dert, und das ist ok!
  • Ich bin Du!

 

Füh­le die heil­sa­me Wir­kung der Wor­te und tre­te so wie­der in einen lie­be­vol­len Kon­takt zu Dir selbst.

 

Ent­schei­de Dich für Dich, ent­schei­de Dich für Come-Back-Life

 

Sei bereit zu fühlen, um wieder Du selbst zu sein oder zu werden.

Lebe im Jetzt und sei gegenwärtig.

Wir leben, um uns wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und das ist nur mög­lich, wenn wir bereit sind zu füh­len, denn zu füh­len bedeu­tet zu sein!